Grüner Bundestagsabgeordneter wirbt für Atomausstieg

 

Vor der Friesenenergie (von links) Bernhard Schwanzar, Karl Cerull, Reinhold Glaum, Reiner Tammen, Geschäftsführer der „Friesenenergie“ Manfred Meinen, Sabine Glaum, Gustav Zielke, Susann Volland und Sven Christian Kindler, MdB.


Sven-Christian Kindler bei den friesländischen Grünen / „Raus aus dieser Wahnsinnstechnologie“ JEVER/JW – Der grüne Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler war am Montag zu Besuch im Landkreis Friesland und hat in Hohenkirchen und Jever dargelegt, wie nach seiner Ansicht der schnelle Atomausstieg und die Energiewende vor Ort konkret umgesetzt werden kann.

Die Diskussion um den Atomausstieg in Deutschland ist in vollem Gange. „Die große Mehrheit der Bevölkerung will schnell raus und stellt sich die Frage, wie das konkret gehen kann“, so die Grünen in einer Pressemitteilung. Deswegen hatte der grüne Kreisverband Friesland den grünen Bundestagsabgeordneten Sven-Christian Kindler in die Region eingeladen, um darzulegen, wie der grüne Fahrplan für den schnellen Atomausstieg aussieht.

 

Am Nachmittag hat sich Kindler mit Mitgliedern der Grünen Friesland über die Aktivitäten der Friesenenergie GmbH informiert. Der jüngste grüne Bundestagsabgeordnete aus Hannover, der Mitglied im Haushaltsausschuss ist und dort als Berichterstatter das Umweltministerium betreut, zeigte sich begeistert von dem Projekt: „Es ist großartig, dass die Gemeinde Wangerlandmit dem kommunalen Unternehmen Friesenenergie GmbH auf Ökostrom setzt. So werden vor Ort Arbeitsplätze geschaffen, die regionale Wertschöpfung vorangetrieben, und mit den zu erwartenden Einnahmen kann auch der Haushalt konsolidiert werden. Dieses positive Beispiel sollte bundesweit Schule machen.“

 

Danach nahm Kindler an der Anti-Atom-Mahnwache in Jever teil, und um 19.30 Uhr startete die Veranstaltung „Der grüne Fahrplan zum Atomausstieg“ im jeverschen Rathaus. Vor den rund 30 Gästen erklärte der Bundestagsabgeordnete, warum es dringend geboten sei, endgültig aus der Atomkraft auszusteigen: „Ich bin jetzt 26 Jahre alt und während meines Lebens haben sich zwei Super-GAUS ereignet. Atomkraft ist nicht beherrschbar und extrem unsicher.

 

25 Jahre nach Tschernobyl im Jahr von Fukushima müssen wir jetzt so schnell wie möglich raus aus dieser Wahnsinnstechnologie.“ Im weiteren Vortrag zeigte Kindler, dass es technisch und finanziell möglich sei, bis spätestens 2017 alle Atomkraftwerke (AKW) abzuschalten. „Die sieben ältesten AKW – darunter aus das AKW Esensham – und der Pannenreaktor Krümmel dürfen nach dem Moratorium im Juni nicht wieder ans Netz gehen, sondern müssen endgültig stillgelegt werden.“ Für die restlichen weniger alten AKW müssten die Reststrommengen drastisch verkürzt werden. Kindler: „Mit einer besseren Förderung von Erneuerbaren


Energien, Energieeinsparung, Energieffizienz und modernen Gaskraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung ist der schnelle Atomausstieg ohne den Neubau von Kohlekraftwerken zu schaffen.“ Warnungen vor hohen Strompreisen oder Netzengpässen bezeichnete Kindler als „Panikmache der Atomlobby“. Teuer seien die Milliarden Subventionen für die Atomindustrie und den Strompreis treibe der mangelnde Wettbewerb im Strommarkt aufgrund der Dominanz der vier großen Atomkonzerne.

 

Außerdem exportiere die Bundesrepublik aufgrund des rasantenWachstums der Erneuerbaren Energien seit Jahren viel Strom, weswegen die Abschaltung der AKW nicht zu Stromimporten führen werde. Abschließend meinte Kindler nach einer konstruktiven Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern: „Die Energiewende ist machbar, billiger als die hochsubventionierte Atomindustrie und führt zu mehr Arbeitsplätzen und regionaler Wertschöpfung vor Ort. Wir müssen es nur anpacken.“